Alle waren aufgeregt, liefen durcheinander und überall stapelte sich Gepäck. Mit 20 Personen bevölkerten wir den Jugendraum und wieder einmal stellte sich heraus, dass Ordnung das halbe Leben ist. Wo war noch einmal mein Essbesteck? Welche Schuhe gehörten eigentlich mir? Wo hängt denn nun meine Regenjacke? Nur ein kleiner Teil der Fragen, mit denen wir uns das Wochenende herumschlugen.
Wir begannen unsere Übernachtung mit einer Singerunde, wobei wir mit unserem Kreis den ganzen Raum ausfüllten. Pastor Martin Rühe war uns mit seiner Pfadfindergruppe besuchen gekommen und hatte eine kleine Andacht mitgebracht. In der Regenpause ging es dann zur Schnitzeljagd, in Kleingruppen die Umgebung erkunden. Es mussten Fragen und Rätsel zu den Tieren in unseren Wäldern und zu Pflanzen und Bäumen gelöst werden. Gar nicht so einfach manchmal... Welches war denn noch einmal die Spur eines Wildschweines und wie sieht die Tierspur eines Rehs aus?
Es wurde gerätselt, geraten und so manches gewusst. Später ließen wir den Abend gemütlich am Lagerfeuer mit Stockbrot und Gitarre ausklingen und alle warteten gespannt auf den nächsten Tag.
Zum Frühstück wurde dann endlich das große Geheimnis gelüftet. Nur die Mitarbeiter wussten nämlich was für ein Ausflug bevorstand. Es sollte in den Wildpark Eekholt gehen. Die Vorfreude und Spannung waren groß. Das Wetter meinte es wieder gut uns. Die Tagesrucksäcke wurden gepackt und wieder stelle sich die Frage: Wo ist eigentlich meine Regenjacke? Und hatte ich gestern meinen Teller nach dem Abwasch wieder eingepackt? Unter Pfadfindern natürlich nur halb so schlimm, denn im Zweifel teilt man sich eben den Teller und zum Ende findet sich alles wieder an.
Den Tag verbrachten wir alle gemeinsam im Wildpark. Sahen uns die Flugshows an und zogen die Köpfe ein als der große Uhu knapp über uns hinweg flog. Ein weiteres Highlight war außerdem die Wolfsfütterung und natürlich der große Spielplatz. Und so wurden sogar die Großen wieder zu Kindern und die Augen leuchteten und strahlten. Die Zeit verging wie im Flug und wir hatten Mühe zum Abendbrot noch die Augen aufzuhalten. Doch wer hat schon Zeit zum Schlafen, wenn noch eine Fackelwanderung wartet?
Unser Motto: Der Große unterstützt den Kleinen und der Kleine unterstützt den Großen. So halfen wir uns gegenseitig mit den Fackeln und jeder durfte einmal den Weg erleuchten. Zum krönenden Abschluss wurden noch 3 weitere Mitarbeiter in unseren Pfadfinderstamm aufgenommen und bekamen im Fackelkreis am Lagerfeuer ihr Halstuch verliehen. Angestoßen wurde natürlich mit heißem Tschai und gegen den kleinen Nachthunger gab es selbstgemachtes Popcorn.
Ziemlich müde, dafür aber mit vielen neuen Erfahrungen und Eindrücken beendeten wir am Sonntag unsere diesjährige Herbsttour mit unserem Abschlusskreis. Die Taschen waren wieder gepackt. Mit dem hoffentlich eigenen Essgeschirr und Regenjacken sowie Erinnerungen und Tierwissen im Gepäck ging es schließlich wieder nach Hause, wo wir schon auf die nächste Tour hin fiebern.
Jeannin Kunow